DIE KUNST VON MARTIN IVIC IST
EINE ART SYNTHESE AUS VERSCHIEDENEN KUNSTRICHTUNGEN, ANALOG ZUR SYNTHESE VON VERSCHIEDENEN
KULTURRÄUMEN/-EPOCHEN USW. DER VERSUCH DER VERSCHMELZUNG DIESER KOMPONENTEN
ZU EINER EINHEIT SCHEINT DAS ZIEL SEINER ARBEIT ZU SEIN. SO WIE MARTIN IVIC IN
SEINEM BISHERIGEN LEBEN VON VERSCHIEDENEN EUROPÄISCHEN KULTURKREISEN GEPRÄGT
WURDE (JUGOSLAWIEN / SKANDINAVIEN), SO IST AUCH SEINE KUNST ORIENTIERT. KONSTRUKTIVE
FORMEN IN SEINER MALEREI UND SKULPTUR HEBEN SICH ZU ORGANISCHEN AUF, GANZ IM GEGENSATZ
ZUR KONFRONTATION, WIE SIE SICH GEGENWÄRTIG IM ALLGEMEINEN WELTGESCHEHEN
MANIFESTIERT. DIESER GRAD VON BEWUSSTSEIN, DER IN SEINEN ARBEITEN ZUM AUSDRUCK
KOMMT, IST EIN NOTWENDIGER SCHRITT, UM DIE KOMPLEXITÄT DER HEUTIGEN LEBENSZUSAMMENHÄNGE
ZU BEGREIFEN UND ZU BEWÄLTIGEN. IHM GEHT ES DARUM, TROTZ DIESER KOMPLEXITÄT
MENSCH ZU BLEIBEN, AUSGESTATTET MIT EINER KULTURELLEN INDENTITÄT (SPRACHE
/ RELIGION / SITTE ETC.) UND DENNOCH VOR ALLEM KOSMOPOLIT ZU SEIN. DIESE ANSCHAUUNG
TRANSFORMIERT SICH AUCH IN SEINEM WERK. BEI NÄHEREM HINSEHEN VERWISCHEN SICH
AUCH DIE FORMEN, EIN MOMENTANER STILLSTAND EINER KOMPLEXEN BEWEGUNG VERDICHTUNG
UND AUFLÖSUNG, FÜLLE UND LEERE ALS AUSDRUCK DES PULSIERENDEN LEBENS
SCHLECHTHIN. DIES MANIFESTIERT SICH IN EINER GLEICHZEITIGKEIT VON STARK SRUKTURIERTEN
FORMEN UND TRANSPARENZ. DADURCH ENTSTEHT EINE REDUZIERUNG DER KOMPLEXITÄT
HIN ZUR SCHLICHTHEIT. EIN VORGANG ALSO, DER RICHTUNGSWEISEND SEIN KANN, UND
DIES NICHT NUR IM KÜNSTLERISCHEN BEREICH.
Wien, 1993 Rivka Richterich |